Deutschland ächzt unter einem Fachkräftemangel. Die Folgen sind gravierend: Unternehmen kämpfen mit Produktionsengpässen, Aufträge stapeln sich und die Qualität leidet. Doch die negativen Auswirkungen gehen weit über die Wirtschaft hinaus. Auch die Beschäftigten leiden massiv unter dem Fachkräftemangel.
Eine neue Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt: Die gestiegene Arbeitsbelastung sorgt für Stress und die Unzufriedenheit steigt.
61 Prozent der Beschäftigten in Deutschland erleben derzeit Personalengpässe in ihrem Betrieb. Das bedeutet, dass sie mehr Aufgaben bewältigen müssen, mit weniger Kolleginnen und Kollegen auskommen müssen und häufig unter Zeitdruck stehen.
Die Folge: Stress (55 Prozent) und Angst, die Aufgaben nicht mehr bewältigen zu können (31 Prozent).
Die Unzufriedenheit mit dem Job wächst. 22 Prozent der Beschäftigten sind unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation, 14 Prozent sogar sehr unzufrieden.
Diese Entwicklung ist für Unternehmen eine große Gefahr. Denn unzufriedene Mitarbeiter sind weniger motiviert, weniger produktiv und häufiger krank.
Zudem steigt die Fluktuationsrate. Mitarbeiter, die unter Stress stehen und unzufrieden mit ihrem Job sind, sind eher bereit, sich nach einer neuen Stelle umzuschauen.
Was können Unternehmen tun, um die Belastung und Unzufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu verringern?
Stellenabbau und Überstunden vermeiden: Unternehmen sollten so weit wie möglich auf Stellenabbau und Überstunden verzichten. Denn diese Maßnahmen verschärfen den Fachkräftemangel und die Belastung der Mitarbeiter zusätzlich.
Flexible Arbeitszeiten ermöglichen: Flexible Arbeitszeiten können dazu beitragen, die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern und Stress zu reduzieren.
Gesundheitsförderung anbieten: Unternehmen können ihren Mitarbeitern Angebote zur Gesundheitsförderung wie Kurse zur Stressbewältigung oder ergonomische Arbeitsplätze anbieten.
Offene Kommunikation und Wertschätzung: Eine offene Kommunikation und Wertschätzung der Mitarbeiter sind wichtig, um ein positives Arbeitsklima zu schaffen.
Faire Bezahlung: Eine faire Bezahlung ist ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit. Unternehmen sollten daher regelmäßig die Gehälter ihrer Mitarbeiter überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Die Studie des Kofa zeigt, dass die negativen Folgen nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Beschäftigten spürbar sind. Die Unternehmen sind daher gefordert, aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbelastung zu senken, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern und die Fluktuation zu reduzieren. Unternehmen, die die negativen Folgen des Fachkräftemangels für ihre Mitarbeiter ernst nehmen und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ergreifen, werden im Wettbewerb um Talente besser dastehen. Nur so können sie im Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreich sein.
Zusatz: Die Studie des IW ist repräsentativ für Beschäftigte in Deutschland. Befragt wurden 2.000 Personen aus allen Branchen und Unternehmensgrößen.